"Es ist nur Liebe, da hilft keine Medizin ... " und was hilft dann?

Bevor wir klären was nicht gegen, sondern in der Liebe hilft, sollten wir uns klar darüber sein, was wir meinen, wenn wir von Liebe sprechen.

Die Liebe durchläuft 5 verschiedene Phasen. Nur kommt nicht jede Liebe in der Phase 5 an. Aber beginnen wir am Anfang.

Phase 1: Verliebtheit oder der instabile Anfang

Wir sind im wahrsten Sinne blind vor Liebe. Die Verliebtheit ähnelt einem Drogentrip. Hier wirkt unter anderem der körpereigene Botenstoff Dopamin. Dieser wird auch als Glückshormon bezeichnet und führt dazu, dass wir uns auf den einen Menschen fokussieren. Wir erinnern uns einfach an alles, was der andere gesagt oder getan. 

Die Verliebtheit macht alles eindeutig – ohne wenn und aber.Wir sind der festen Überzeugung, unseren Seelenverwandten gefunden zu haben.

Unser Partner erscheint uns in dieser Phase als vollkommen. Schattenseiten gibt es nicht. Wir schweben auf Wolke 7 und Schmetterlinge im Bauch prägen unsere Grundstimmung. Die Phase der Verliebtheit hat aber eine Mindesthaltbarkeit, die zwischen 3 und 18 Monaten liegt. 

Oft findet dann mit dem Ablauf der Verliebtheit die Beziehung ihr Ende. 

Phase 2: Ich sehe dich und du mich 

Denn spätestens in der zweiten Phase nehmen wir die rosarote Brille ab und lassen die Schmetterlinge frei. Die Emotionen der Verliebtheit weichen der Wahrnehmung des anderen als Individuum mit Ecken und Kanten. 

In dieser Phase ist es wesentlich, dem anderen mit Respekt und Akzeptanz zu begegnen. Es kann sein, dass man sich von den Vorstellungen, die man über den anderen in der ersten Phase entwickelt hat, wieder befreien muss, um ihm wirklich zu begegnen. Das führt zur Verunsicherung und findet in der Phase 3 seine Fortsetzung.

 

Phase 3: Trennendes und Gemeinsames

Die Wahrnehmung und Akzeptanz von Unterschieden gewinnt in dieser Phase an Relevanz. Sie ist geprägt von Machtkämpfen und dem Ausloten von Grenzen. Wenn die Beziehung diese Phase übersteht, dann bleibt man nicht nur mit dem anderen zusammen, weil man dessen Schokoladenseite liebt, sondern auch, weil man seine Ecken und Kanten akzeptiert. 

Phase 4: Balanceakt oder Bindung und Autonomie

Wichtig in dieser Phase wird die Auseinandersetzung und das Artikulieren von unterschiedlichen Bedürfnissen in Bezug auf Nähe und Distanz. Es geht um die Balance zwischen den eigenen Bedürfnissen der Partner und dem, was das Wir, die Beziehung braucht. Wir benötigen einen gewissen Freiraum, um uns als Individuen weiterentwickeln zu können. Zur Pflege und Weiterentwicklung der Beziehung braucht es aber auch Nähe, Vertrauen und ein Miteinander.

 

Phase 5: Angekommen oder du bist mein Zuhause

Glückwunsch! Die Beziehung ist geprägt von gegenseitigem Vertrauen und Respekt. Bis hierhin haben die Partner schon Höhen und Tiefen, möglicherweise gemeinsame Schicksalsschläge, Schönes und Trauriges gemeinsam erlebt, überwunden und erfahren. Es ist das Gefühl angekommen zu sein, das die Beziehung prägt.

Das Erleben einer Liebe, in der Qualität von „du bist mein Zuhause“ hängt oft von der Beziehungspersönlichkeit der Partner ab. 

Zumindest spielt die Prägung der Partner in der Beziehungsdynamik oft eine entscheidende Rolle.

 

In der Paarberatung wird ein Klärungsprozess initiiert, um die Beziehung und damit die Liebe weiterzuentwickeln. Es geht darum - begleitet durch einen Dritten - die richtige Balance zwischen Autonomie und Bindung zu finden.  Indem der Einfluss der Beziehungspersönlichkeit der Partner auf die Dynamik der Beziehung transparent gemacht wird, sind bewusste Entscheidungen z.B. für eine Verhaltensänderung oder gemeinsame Verabredungen möglich.

Das ist keine Medizin, sondern Arbeiten an der Beziehung also Beziehungsarbeit, was hier (noch) helfen kann.

 

Beziehungswaisen sind “Beziehungs-weise”. Coach your Life -

Eure Traudel